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Aus
dem Buch
"Minoltas Kameratechnik —
von der Nifcalette bis zu Riva und
Dynax"
von A.R. und J. Scheibel
(vorletzte Ausgabe von 1990)
Diese
Seite ist vor allem als Service für die Besitzer des
neuen Buches
"70 Jahre Minolta Kameratechnik — von
der Nifcalette bis zur Dynax 9" (Ausgabe 1999) gedacht,
in dem das separate Kapitel über Minolta Planetarien
aus Platzgründen nicht mehr enthalten ist.
Hier können Sie auch
die Planetarium-Seiten aus dem älteren Buch als pdf-Datei
herunterladen (ca. 1 MB): download |
Planetarien
...
... diese Wunderwerke aus Feinmechanik, Optik und Elektronik projizieren
die Bilder von Sonne, Mond, Planeten und Sternen in eine halbkugelförmige
Kuppel, den sogenannten "Dom". Die astronomischen Phänomene eines
Jahres oder längerer Zeiträume lassen sich innerhalb von
Minuten darstellen. Bereits 1957 beginnt Minolta mit dem Bau des ersten
Planetariums "Made in Japan". Ein Jahr später wird das Minolta-Planetarium
Typ 1 fertiggestellt und der Öffentlichkeit vorgeführt.
Es hat den bis dahin größten Projektionskuppel-Durchmesser
von 20,5 m und kann 6000 Sterne sichtbar machen. Seit dieser
Zeit beschäftigt man sich im Hause Minolta mit Forschung, Entwicklung
und Konstruktion auf diesem Sektor. Hier ist nicht der Rahmen, die
technischen Eigenschaften der zahlreichen Grundmodelle und Modifikationen
einzeln durchzugehen. Über dreißig Jahre Planetariums-Geschichte
machten Minolta zu einem der bedeutendsten Planetariums-Hersteller
der Welt. Die Modellskala dieser drei Jahrzehnte geht vom kleinen
Schulgerät MO-6 (1964; 6 m Kuppeldurchmesser; 2500 Sterne)
bis zum INFINIUM ALPHA (1989; bis 28 m Kuppeldurchmesser; 28.000
Sterne). Einige historische Ereignisse rund um Minolta-Planetarien,
geordnet nach dem chronologischen Ablauf:
1957
Baubeginn für das erste Planetarium von Minolta.
1958
Das Minolta-Planetarium Typ 1 wird im Hanshin-Park in Koshien (das
liegt zwischen Osaka und Kobe) eröffnet.
1960
Groß-Planetarium ML-25 mit 20 m-Standard-Dom und 9000 Sternen.
Zwei weitere neue Modelle, wovon das Planetarium Typ M in einer
Weltraum-Ausstellung anläßlich der Internationalen Messe
in Osaka gezeigt wird.
1964
Minolta-Planetarium nach China exportiert. Standort Peking. Erstes
"Schulmodell" vorgestellt.
1968
Auf dem Gelände des Technical Center von Minolta wird ein Planetariums-Dom
für Forschungszwecke errichtet.
1969
In Tampere, Finnland, entsteht das erste europäische Minolta-Planetarium.
Es ist vom Typ MS-10 (rechtes Bild), hat 12 m Kuppeldurchmesser
und kann über 6000 Sterne zeigen. Zum Vorführprogramm
gehört eine schwindelerregende illusionäre Raumfahrt
(oberes Bild). Noch im gleichen Jahr wird das Nachfolge-Modell
MS-15 als neues Spitzenmodell vorgestellt. Es ist für Kuppeldurchmesser
bis 16 m und etwa 6000 Sterne ausgelegt. Später wird
das MS-15 weiter verbessert und kann in der letzten Ausführung
8500 Sterne bis zur Größe 6,5 in Dome bis 17 m
Durchmesser projizieren. |
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1970
Ein Planetarium Typ MS-15 wird nach USA exportiert. Im März gibt
die Minolta "All-Sky-Projektion" ihr Debüt auf der Weltausstellung
in Osaka. Es ist eine Art von Fisheye-Projektion. Wenn die Aufnahme
und Wiedergabe eines Fisheye-Rundbildes mit aufeinander abgestimmten
Spezialobjektiven erfolgt, entsteht im Planetariums-Dom ein unverzerrtes
180°-Raumbild. Minolta hat "All-Sky-Systeme" für die Steh-
und Laufbildprojektion entwickelt. Diese Rundum-Projektion ergänzt
wirklichkeitsgetreu und effektvoll die vom Planetariumsprojektor sowie
den Spezialprojektoren entworfenen Himmelsdarstellungen.
1972
Für die aktive Zuschauerbeteiligung bzw. Trainingsaufgaben sind
Minolta-Planetarien mit maximal sechs Schülerfernsteuerungen
ausgerüstet. Im März wird das Planetariums-Institut nahe Toyokawa eröffnet. Die Gebäude umfassen Fabrikations-
und Montageräume, Büros und Labors für Entwicklung,
Konstruktion und Grundlagenforschung, ein Schulungszentrum und die
Verwaltung. Da Minolta zu seinen Planetarien ein breites Software-Angebot
produziert, gehören auch ein Foto- und Tonstudio und ein Fotolabor
zum Institut. Für Vorführungen, Justier- und Versuchsarbeiten
wurden hinter dem Hauptgebäude zwei "Dome" errichtet und mit
modernsten Steuerungs- und Ton-Anlagen ausgestattet. Die "Helsingin
Sanomat" vom 30. Mai 1972 berichtet, daß das Minolta-Planetarium
in Tampere (Finnland) völlig durch einen Großbrand zerstört
wurde. Noch im gleichen Jahr beginnt man mit dem Einbau des neuen
Spitzengeräts MS-15. Eine amerikanische Firma für technisches
Unterrichtsmaterial vertreibt (unter ihrem Namen) Minolta-Planetarien
in der ganzen Welt.
1973
... 1976
Neue Planetarien werden vorgestellt, wie das Mark II und MK-4.
Das Spitzenmodell MS-15 wird weiter verbessert. Der Export von Minolta-Planetarien
zieht stark an; die meisten gehen nach den USA.
1977
... 1978
Zu Beginn des Jahres 1977 liefert Minolta ein Großplanetarium
auf der Basis des Modells MS-15 an die US Air Force Academy in Colorado.
Es ist für das Navigations-Studium bestimmt und kann 8500 Himmelskörper
darstellen, rund 2500 mehr, als der Mensch mit bloßem Auge sieht.
Das Planetarium besitzt zahlreiche Sondereinrichtungen: Beispielsweise
variiert die Helligkeit von Venus und Mars in Übereinstimmung
zum jeweiligen Erdabstand. Diese Lieferung ist der Auftakt für
weitere Aufträge aus den USA. In 1977 ging ein Modell MK-4 an
ein wissenschaftliches Zentrum in Maryland und eine modifizierte Version
des MK-4 an das US Government Urban Development Center in Jackson,
Mississippi.
Das z.Z. kleinste und
preisgünstigste Schulgerät mit untergebautem Steuerungsschrank
trägt die Modellbezeichnung MO-6P. In der Projektionskuppel mit
6,5 m Durchmesser können 40 bis 50 Personen den künstlichen
Sternenhimmel betrachten. Das Planetarium MO-6P zeigt 2500 Sterne
bis zur Größe 5,0 und alle benötigten Hilfsbilder.
Exklusiv ist die integrierte Azimut- und Höhenlinien-Projektion.
Bemerkenswert die Möglichkeit, mit Schülerfernbedienungen
für eine besonders intensive Ausbildung arbeiten zu können.
Das größte
Modell mit Projektor MS-15 beherrscht mindestens die vorgenannten
Darstellungen und vieles andere mehr. 8500 Sterne (bis Größe
6,5) werden in Dome mit 14 bis 17 m Durchmesser projiziert; 20
helle Sterne in ihrer Originalfarbe. Eingebaut ist eine raffinierte
Vorrichtung zur Simulation der Scintillation (des Sternenfunkelns).
Ein kompliziertes Getriebe sorgt für die exakte Nachbildung der
Keplerschen Planetenbewegung in einem scheinbar geozentrischen System.
Die Sterne erscheinen in feinsten Helligkeitsabstufungen.
Spezielle Projektionsgeräte
ermöglichen z.B. folgende Darstellungen: Sonnen- und Mondfinsternis,
Horizontprojektion, Großer Bär, Wolkenbild-Projektionen,
Blitzprojektionen, Darstellungen von Kometen und Meteoren. Oder auch:
Projektionen für Regenbogen, Aurora, Supernova, rotierende Nebel,
Sonnensystem und Kupplungsmanöver der Weltraumfahrt. Für
die Zusatzprojektion ergänzt ein geräuschlos fernbedienbarer
Automatik-Projektor mit Zoom-Objektiv das Angebot. A propos Objektive:
Für den Bau und die Ausrüstung einer größeren
Planetariums-Anlage werden ungefähr 100 Objektive benötigt.
Zur technischen Ausrüstung der Minolta-Planetarien gehören
auch Mehrkanal-Tonanlagen und elektronische Steuerungen für den
automatischen Ablauf bestimmter Programme. Das Zubehör-Angebot
reicht bis zu einer Waage, die das "Mondgewicht" oder "Marsgewicht",
also das Gewicht von Personen und Gegenständen unter verschiedenen
Schwerkrafteinflüssen anzeigt.
1979
Nach zweijähriger Entwicklungsarbeit, die rund zwei Millionen
DM verschlang, präsentiert Minolta das Planetarium MS-15S —
das erste der Welt mit computergesteuerter, vollautomatischer Vorführung.
Die Anlage wurde im Gebäude des Sunshine-Planetariums in Ikebukuro
(Tokyo) installiert, das einen Dom-Durchmesser von 17 m und 260
Sitzplätze bietet. Zur Planetariums-Anlage gehören 200 zusätzliche
Spezial-Diaprojektoren. Insgesamt 32 Lautsprecher sorgen im computergesteuerten
Vierkanalsystem für stereofonische Effekte oder eine totale Rundumbeschallung.
1985
Für die Internationale Wissenschafts- und Technologie-Ausstellung
"Tsukuba Science Expo ‘85" hat die japanische Regierung das
Minolta INFINIUM, das größte und fortschrittlichste Planetarium
der Welt, ausgewählt. Unter der riesigen Planetariumskuppel mit
25,6 m Durchmesser kann das Publikum durch die einzigartige Ausstattung
des INFINIUM tiefer in die Geheimnisse des Weltalls eingeführt
werden als je zuvor. So können die Zuschauer zum ersten Mal die
Erde "verlassen", um Raumsimulationen von einem fahrenden Raumschiff,
von dem Halleyschen Kometen oder von beliebigen festen Punkten innerhalb
unseres Sonnensystems aus zu erleben. Planetarien vom Typ INFINIUM
sollen auch für Universitäten, wissenschaftliche Institute
und ähnliche Einrichtungen verfügbar sein.
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Der
neuartige, kugelförmige Fixstern-Projektor des INFINIUM,
der "star ball" mit einem Meter Durchmesser, enthält eine
einzige extrem leistungsstarke Lichtquelle, mit der man nicht
weniger als 23.000 Sterne bis zur Größe 7,4 projizieren
kann. Im INFINIUM gibt es ein separates Projektionssystem für
die Betrachtung von Sonne, Mond und Planeten (Merkur, Venus,
Erde, Mars, Jupiter und Saturn). Bilder, die von elektronisch
gesteuerten Einzelprojektoren erzeugt werden, können feste
oder planetenbewegte Perspektiven darstellen. |
Mehr als 100 Minolta-Planetarien stehen in Japan und über 50
in anderen Ländern. Sie werden für Wissenschaft und Unterricht
benutzt — und sie erschließen zahllosen Menschen die Wunderwelt
des Universums auf spielerische und unterhaltsame Weise.
1989
... 1990
Das INFINIUM-Planetarium wurde inwischen weiterentwickelt und findet
seine (vorläufige) Vollendung im Minolta INFINIUM ALPHA, das
28.000 Sterne bis zur Größe 7,6 in Dome mit 20 bis 28 m
Durchmesser projizieren kann. Das INFINIUM ALPHA dürfte somit
das größte und leistungsstärkste Planetarium überhaupt
sein. Es erlaubt vollautomatische Präsentationen (die von Hochleistungs-Computern
gesteuert werden) mit einer Flexibilität, wie man sie sonst nur
mit konventioneller manueller Bedienung erreichen konnte.
Ergänzung:
2000 ... 2001
Nach einer Meldung in der Zeitschrift Japan Camera Trade News (JCTN)
vom September 2000 hat die Minolta Planetarium Co. ein kompaktes,
digitales Präzisions-Planetarium mit Namen MEDIAGLOBE vorgestellt.
Es handelt sich um die Kombination eines Digital-Planetariums mit
einer Vollfarben-Multimedia-Einheit. Video-Bilder können einfach
mittels PC, CD-ROM und anderen Quellen eingespeist werden. Ein neu
entwickeltes Fisheye-Projektionsobjektiv sorgt für die qualitativ
hochwertige Wiedergabe; Verzeichnungen lassen sich in real-time kompensieren.
Das Planetarium ist für kleinere Dome mit 3 bis 6 m Durchmesser
ausgelegt und soll im Frühsommer 2001 für etwa $ 125.000
bis $ 167.000 auf den Markt kommen.
Den letzten Entwicklungsstand mit Video-Projektion im Planetariums-Dom repräsentieren die Modelle vom Typ Media Globe Σ, die hier und auf den Folgeseiten vorgestellt werden.
Weiteren Lesestoff
für alle, die sich für die Historie der Minolta
Planetarien interessieren
Im Zeitraum 1971 bis 1984 erschienen mehrere
Beiträge und Produkt-Informationen aus dem Themenkreis "Planetarien
von Minolta", die wir als pdf-Dateien zum kostenlosen Download
anbieten können. Die teilweise nicht
so gute Wiedergabe bitten wir zu entschuldigen, aber die Drucke sind
viele Jahrzehnte vor sich hingealtert oder hatten teils einen farbkräftig-dunklen
Fond.
o Veröffentlichungen
über Minolta Planetarien:
In der Zeitschrift
Fachkontakt erschien im April 1972 der Beitrag "Wo sich alles
um Sterne und Himmel dreht". Er berichtet über einen Besuch
im Minolta Education Equipment Center (Planetariums-Institut) in Japan.Zum Herunterladen
der pdf-Datei (ca. 1,1 MB) bitte hier klicken: download
Im Rahmen
der Serie "Foto-Traumland Japan" erschien im Fotomagazin
11/1974 der Beitrag "Japanische Planetarien". Zum Herunterladen
der pdf-Datei (ca. 0,6 MB) bitte hier klicken: download
Die Fachzeitschrift
MFM Moderne Fototechnik und Meßoptik veröffentlichte in
der Nummer 7/1975 einen Beitrag mit dem Titel "Japanische Planetarien".
Zum Herunterladen der pdf-Datei (ca. 0,7 MB) bitte hier klicken: download
Minolta gab zur photokina 1984 die Produkt-Information "Minolta Infinium
- Das Planetarium der neuen Generation" heraus. Zum Herunterladen
der pdf-Datei (ca. 0,7 MB) bitte hier klicken: download
o Mit
der Fisheye-Projektion im Planetarien-Dom (dem sogenannten All-Sky-System)
befassen sich die beiden folgenden Beiträge:
Auszüge
über das All-Sky-System aus der Veröffentlichungsreihe
"Alles über Fisheye-Objektive (II)", erschienen in der Fachzeitschrift
MFM Moderne Fototechnik und Meßoptik 11/1971. Zum Herunterladen
der pdf-Datei (ca. 0,6 MB) bitte hier klicken: download
Beitrag über Fisheye-Aufnahme- und Projektions-Systeme aus der Veröffentlichungsreihe
"Fisheye-Objektive und verwandte Abbildungstechniken (IV)"
in der Fachzeitschrift Photo-Technik und -Wirtschaft vom August 1973.
Zum Herunterladen der pdf-Datei (ca. 0,4 MB) bitte hier klicken: download
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Für aktuelle
Infos über Planetarien von Konica Minolta: http://www.konicaminolta.com/planetarium
©
J+R Scheibel — Oktober 2021
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